Laurentiuskirche

Gestalt der heutigen St. Laurentiuskirche

Die St. Laurentiuskirche ist eine neuromanische, dreischiffige, sattelgedeckte Pfeilerbasilika mit einem Querhaus und einem eingezogenen Chor.

Nach dem II. Vatikanischen Konzil fand eine Erneuerung des Gotteshauses statt.
Zuvor erhielt die Außen-Backsteinfassade einen neuen Verputz.
Dem schloss sich die Umgestaltung des Altarraumes an. Altartisch, Ambo und Tabernakel rückten altchristlicher Tradition entsprechend stärker in den Mittelpunkt. Die Kreuzigungsgruppe stammt aus dem ursprünglichen Hochaltar.

Auffallend sind die bunten Fenster im Chorraum. Der Gmünder Künstler Josef Baumhauer
hat im Jahr 1965 diese Fenster in der sakralen Farbensymbolik geschaffen.
In der Mitte ist Jesus, der gute Hirte, St. Patrizius, Nationalheiliger von Irland und Patron der Bauern sowie der Hl. Laurentius, der Namensgeber unserer Kirche, zu sehen.

Der Kronleuchter mit den zwölf Apostelfiguren über dem Mittelgang stammt aus den Achtzigerjahren, nachdem zuvor auf bischöfliche Empfehlung 1957 der alte Kronleuchter entfernt werden musste.

Die Orgel stammt aus dem Jahr 1966. Gebaut und errichtet hat sie die Fa. Köberle aus Schwäbisch Gmünd. Eine grundlegende Sanierung erfolgte 2012 durch die Orgelbaufirma Lenter aus Sachsenheim.

Der Turm der St. Laurentiuskirche beherbergt vier Glocken, die Josef, Maria, Laurentius und der Dreifaltigkeit geweiht sind und aus dem Jahre 1949 stammen.
Die Vorgängerglocken wurden am 4.1.1942 entfernt zu Kriegszwecken verwendet.

Quellen: Kirchenführer St. Laurentius, Archiv Heimatmuseum

Geschichte der Kirche St. Laurentius

Die Pfarrei Waldstetten wird erstmals 1275 urkundlich erwähnt. In der Steuerliste der damaligen Diözese Konstanz am Bodensee „Liber decimationis pro papa“ hat Waldstetten
mit 400 „Seelen“ insgesamt 65 Pfund Heller als finanzielle Beteiligung eines Kreuzzuges ins Heilige Land zu bestreiten.
Um 1220 wurde erstmals auf dem „Berg oben“ eine kleine Steinkirche mit einem Holzturm erbaut.
Das Rittergut Waldstetten gehörte über viele Jahrhunderte zum Geschlecht der Grafen von Rechberg. Mitte der 15. Jahrhunderts ließ Albrecht der II. von Rechberg eine wesentlich größere Kirche mit zwei Nebenaltären und einem 17 m hohen Turm errichten.
Nachdem die Pfarrei um die Jahrhundertwende über 2 000 Einwohner zählte, war diese Kirche zu klein und wurde 1905 abgebrochen. Nach den Plänen des Diözesanarchitekten Josef Cades aus Bad Cannstatt kam es anschließend zu einem das Ortsbild prägenden Neubau . Der mittelalterliche Kirchturm, der noch deutlich romanische Bauelemente erkennen lässt, blieb erhalten und ist auf 38 m erhöht worden, was unserer Kirche einen Hauch Geschichtsträchtigkeit verleiht.
Während der Bauzeit 1905/06 fanden die Gottesdienste im ehemaligen zur Notkirche umgestalteten Hopfenhaus statt.

Bis zum Jahre 1831 war der Friedhof (Gottesacker) bei der Kirche, bevor er an die Rechbergstraße verlegt wurde.
Heute ist der Kirchberg mit der Kirche St. Laurentius, dem stattlichen Pfarrhaus, das im 30jährigen Krieg zerstört und erst nach 75 Jahren wieder aufgebaut worden ist, der Musik- und Kunstschule, dem kath. Begegnungshaus, dem Bürgerhaus mit Bücherei der geistige und kulturelle Mittelpunkt unserer Gemeinde.

Quellen: Ortschronik, Archiv Heimatmuseum, Kirchenführer St. Laurentius

Namenspatron St. Laurentius

Die Waldstetter Pfarrkirche ist dem heiligen Laurentius geweiht, dem Erzdiakon von Papst Sixtus II., der im 3. Jahrhundert lebte.
Laurentius Sorge galt den Kranken und Schwachen, den Notleidenden und Bedürftigen in Rom.
Während der Christenverfolgung erlitt Laurentius den Märtyrertod auf einem Feuerrost.

In einem Fensterbild im Chorraum der Kirche ist diese Szene dargestellt.

Sein Tod erfolgte deshalb, weil Laurentius Hab und Gut der Kirche unter den Armen verteilte und so dem Zugriff des Kaisers entzog.

Quellen: Broschüre „75 Jahre St. Laurentiuskirche 1906-1981“

Laurentiuskirche - Impressionen