Die Bruder-Klaus-Kapelle
Die Bruder-Klaus-Kapelle befindet sich zwischen den beiden Rechberger Ortsteilen Vorder- und Hinterweiler im Gebäude Hohenstaufenstraße 48, in dem unter anderem auch der Kindergarten, der Gemeindesaal, die katholische öffentliche Bücherei und das Pfarrbüro untergebracht sind. Das wohl um 1870 erbaute ehemalige Schulgebäude wurde 1937 von der katholischen Kirchengemeinde erworben und darin ein Kindergarten eingerichtet, bei dessen Erweiterung 20 Jahre später auf Initiative des damaligen Pfarrers Eugen Bolter auch die Bruder-Klaus-Kapelle eingebaut wurde. Damit war für die Rechberger Katholiken eine Erleichterung verbunden, mussten sie doch nicht mehr für jeden Gottesdienst den Berg zur Wallfahrtskirche besteigen.
Pfarrer Bolter war es auch, der sich für Nikolaus von der Flüe (1417 – 1487) als Namenspatron für die Kapelle entschied. Ausschlaggebend für diese Wahl war zum einen, dass Bruder Klaus nach den schlimmen Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs als Friedensstifter hochgeschätzt war (Heiligsprechung 1947), zum anderen hatte Pfarrer Bolter persönliche Beziehungen in die Schweiz, deren Nationalheiliger und Schutzpatron Bruder Klaus ist.
Am 8. Juli 1957 weihte Bischof Dr. Carl Joseph Leiprecht die Bruder-Klaus-Kapelle ein. Die gesamte Wand hinter dem Altar nimmt ein Gemälde ein, das vom Schwäbisch Gmünder Künstler Sepp Baumhauer (1930 – 2011) im Stil der klassischen Moderne geschaffen wurde. Es zeigt die Kreuzigungsszene in intensiven Farben mit den Erzengeln Michael links und Gabriel rechts unter dem Kreuz, wobei Jesu Blut aus der Seitenwunde vom Erzengel Michael in einer Schale aufgefangen wird.
Im gleichen Stil wie das Wandgemälde zeigen drei schmale, hohe Fenster im Altarraum Szenen rund um die Geburt Christi: Im mittleren Fenster ist Maria mit dem Jesuskind zu sehen, in den beiden anderen Fenstern die Anbetung der Hirten und die Anbetung der Heiligen Drei Könige. Die weiteren Fenster an der Südseite der Kapelle zeigen die Heiligen Josef, Katharina, Hedwig und Antonius von Padua. Gleich links neben der Eingangstür ist ein Mosaik von Bruder Klaus an der Nordwand angebracht mit der daneben stehenden Inschrift: Bruder Klaus, erbitt uns Frieden.
Zum 50-jährigen Jubiläum im Jahr 2007 wurde die Kapelle von Grund auf renoviert: Die Wände wurden ausgebessert und gestrichen, das Wandbild restauriert, der Parkettfußboden komplett erneuert, eine neue Beleuchtung und eine neue Lautsprecheranlage installiert. Vor allem aber wurde der Kapelle die Enge genommen, indem die kurzen Bankreihen an der Nordwand ersatzlos entfernt wurden und der Altarraum großzügig und zeitgemäß gestaltet wurde. Der zuvor nahe am Wandbild stehende Altar wurde verkleinert und der Gemeinde entgegengerückt.
Die Ausstattung des Altarraums zeigt ein einheitliches Erscheinungsbild: Aus grauem Stein wie der Altar besteht der Sockel des Tabernakels sowie der Ambo, an dem das Meditationsrad des Nikolaus von der Flüe mit sechs von der Radmitte ausgehenden Speichen angebracht ist. Dieser einheitlichen Gestaltung ist auch der Sockel angepasst, auf dem auf der linken Seite der Kapelle eine Madonna im Strahlenkranz mit dem Jesuskind auf dem Arm steht. Diese aus Zirbenholz geschnitzte Figur aus dem Grödnertal wurde von einer Rechberger Familie gestiftet.
Das Ehrenmal für die Toten des Zweiten Weltkriegs wurde völlig neu gestaltet und an der Nordwand der Kapelle angebracht. Nicht zuletzt wurde die Sakristei komplett neu eingerichtet.
In der Bruder-Klaus-Kapelle finden vor allem die Schülermessen statt, in der Regel alle zwei Wochen ein Sonntagvorabendgottesdienst, im Winterhalbjahr die Gottesdienste am Freitagabend nach dem Kreuzweggebet sowie die Betstunden für die Verstorbenen aus der Kirchengemeinde Rechberg.